5.3

Inklusive Praktiken entwickeln: Passgenaue Angebote kreieren, Unterstützung organisieren, aufbauen und sichern

Inklusive Praxis bezieht sich schließlich auf die konkrete Gestaltung und Durchführung von Angeboten sowie auf das Erschließen und Nutzen von Ressourcen im Hinblick auf Unterstützung. So müssen Angebote und Aktivitäten vor allem im Hinblick auf die „Machbarkeit“ und benötigten Unterstützungsstrukturen geplant werden.

  • Angebotsgestaltung und -durchführung
    Zur konkreten Umsetzung von Angeboten ist es wichtig, sowohl den Unterstützungsbedarf zu kennen als auch die Angebote im Hinblick auf kontakt- und kommunikationsfördernde Aspekte hin zu gestalten. Wie bereits bei der Dimension „inklusive Kulturen“ beschrieben, kommt moderierten Kontaktsituationen eine wichtige Bedeutung zu (kooperative Aktivitäten, angenehme Atmosphäre, Vermeiden von Wettbewerbssituationen usw.). Neben diesen inhaltlichen Überlegungen müssen aber auch Mitbestimmungsmöglichkeiten für die TeilnehmerInnen geschaffen werden.
  • Sicherung von Unterstützung
    Zur Sicherung von Unterstützung bieten sich Kooperationen mit Akteur*innen aus der Sonderpädagogik und Behindertenhilfe an, da diese über das notwendige Wissen im Hinblick auf Unterstützung und Förderbedarf verfügen. Neben konkreten Kooperationen sind aber auch wiederum Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die von Akteur*innen der Sonderpädagogik und/oder Behindertenhilfe angeboten werden, denkbar.
    Weiterhin vermittelt eine Kooperation mit Akteur*innen der Behindertenhilfe auch Sicherheit für potenzielle Teilnehmer*innen und Eltern. Wie jedoch bereits mehrfach erwähnt, sind solche Kooperationen aber nur dann einzugehen, wenn sich alle Kooperationspartner*innen auch auf inklusive Leitprinzipien und Ziele verpflichten. Einen Aufbau von Sonderwegen und Gruppentrennungen ist unbedingt vorzubeugen. Daneben können auch eigene Unterstützungsstrukturen (z.B. mit Ehrenamtlichen) aufgebaut werden, etwa ehrenamtliche Unterstützerkreise, die Schulung von „Freizeitassistent*innen“ oder der Aufbau von Assistenzpools. Die Aktivitäten zur Entwicklung inklusiver Praktiken umfassen daher insgesamt:
    1. Einholen von Informationen über den jeweiligen Unterstützungsbedarf (z.B. in Kooperation mit Sonderpädagog*innen/Behindertenhilfe, Austausch mit Eltern, Elternforen usw.)
    2. Anpassung bestehender Angebote und Ausrichtung neuer Angebote an dem Unterstützungsbedarf aller Teilnehmer*innen (ggf. Veränderung der Regeln, Abläufe, Ziele)
    3. Moderierte Kontaktsituationen und -angebote (wichtige Rahmenbedingungen sind die Möglichkeiten zur Kommunikation, aktive Förderung gegenseitigen Helfens, ein gemeinsames Ziel/Projekt, Möglichkeiten zu neuen Erfahrungen, angenehme Atmosphäre)
    4. Erschließung von Ressourcen zur Unterstützung (Kooperationen mit Akteur*innen aus dem unmittelbaren Sozialraum, ggf. Austausch und Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Behindertenhilfe, Aufbau informeller Unterstützung z.B. durch Ehrenamtliche, Unterstützerkreise, Aufbau eines Assistenzpools, Freizeitassistent*innen)
    5. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter*innen und Ehrenamtliche (Wissen über Behinderungen und jeweiligen Unterstützungsbedarf, Umgang im Alltag usw.)
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Transfer: Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in der Kinder- und Jugendarbeit
5.1 Inklusive Kulturen schaffen: inklusives Denken in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit etablieren 5.2 Inklusive Strukturen etablieren: Barrierefreiheit und Gestaltung/Anpassung von Angeboten in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit 5.3 Inklusive Praktiken entwickeln: Passgenaue Angebote kreieren, Unterstützung organisieren, aufbauen und sichern
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