Die dritte Ebene des Index für Inklusion beschäftigt sich mit den inklusiven Praktiken. Darunter fallen vor allem die Planung und Gestaltung von inklusiven Aktivitäten und Angeboten sowie – bezogen auf Menschen mit Behinderung – entsprechende Vorhaben zum Aufbau und zur Sicherung einer personenzentrierten Unterstützung. Zunächst sind hierbei Angebote behindertengerecht bzw. bedarfsgerecht zu gestalten. Gegebenenfalls sind bestehende Angebote zu modifizieren, um eine Teilhabe aller Interessierten ermöglichen zu können. Unter der Prämisse, dass sich alle Beteiligten auf inklusive Werte und Ziele verpflichten, kann es zur Inklusion von Menschen mit Behinderung beispielsweise sinnvoll sein, Kooperationen mit Einrichtungen oder Diensten der Behindertenhilfe aufzubauen und deren „Know-how“ zu nutzen. Außerdem können informelle Unterstützerkreise gebildet, Ehrenamtliche zur Ergänzung der Unterstützung gewonnen, und entsprechende Hilfestrukturen geschaffen werden.
Einrichtungen und Organisationen mit wenig Erfahrungen mit behinderten Menschen können auf einen Fundus an sonderpädagogischen Konzepten zurückgrei- fen (z.B. personenzentrierte Zukunftsplanung, Unterstützerkreise usw.). Im Wesentlichen können hierbei folgende Schlüsselaspekte zusammengefasst werden:
- Unterstützung planen und sichern (Aufbau und Gestaltung ambulanter Unterstützung, ggf. Kooperationen mit Behindertenhilfe, Aufbau von Unterstützerkreisen, ggf. Einbezug und Schulung Ehrenamtlicher, Aufbau eines Assistenzpools)
- Aufbau und Gestaltung kontaktfördernder Aktivitäten (häufige, gemeinsame Aktivitäten, neue Erfahrungen, keine Wettbewerbssituation, angenehme Atmosphäre, gemeinsame Aufgaben)
- Förderung von Interaktionen und Freundschaften (Aktivitäten, die auf Kooperation aller Beteiligten setzen, Gemeinsamkeiten entdecken usw.)
- Steuerung und Moderation von Gruppenprozessen/Begleitung durch Fachkräfte (keine Gruppentrennung, kleine Gruppen, individuelle Regeln)