Zusammenfassend geht die Idee der Inklusion also Hand in Hand mit der Notwendigkeit der Öffnung eines Sozialraums für die Belange behinderter Menschen. Barrieren und Zugangsvoraussetzungen müssen abgebaut werden und die Wohnbevölkerung steht vor der Aufgabe, Menschen mit Behinderung „aufzunehmen“ und die Verantwortung nicht nur an Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe abzugeben. Inklusion ist somit ein Thema, das uns alle angeht. Damit sollte auch deutlich werden, dass Inklusion bzw. die Ermöglichung eines gemeindeintegrierten Wohnens und Lebens für Menschen mit Behinderung („Community Living“) nur durch die Initiierung von flexiblen und geeigneten Dienstleistungen („Community Opportunities“) gelingen kann. Diese „Community Opportunities“ müssen bedarfs- und bedürfnisorientiert ausgerichtet sein und sollten durch alle BürgerInnen in einem Gemeinwesen mitgetragen werden. Das heißt, es müssen Unterstützungsmöglichkeiten aufgebaut werden, die es ermöglichen, dass die Unterstützung dort erbracht wird, wo Menschen mit Behinderung leben, arbeiten und Freizeit verbringen. Unterstützung erfolgt also nicht mehr nur durch spezielle Dienstleistungen der Behindertenhilfe, sondern gleichermaßen auch durch AkteurInnen des allgemeinen Sozial- und Bildungssystems sowie durch informelle soziale Unterstützung im Gemeinwesen („Enabling Niches“), wie zum Beispiel Ehrenamtliche, Nachbarschaftshilfe oder kirchliche Akteur*innen. Das (sonder-) pädagogische Know-how bleibt allerdings bei der Verwirklichung von Inklusion unverzichtbar, weshalb vor allem Kooperationen zwischen Behindertenhilfe und anderen kommunalen Akteur*innen anzustreben sind (vgl. Markowetz 2010, S. 19). Auf Basis einer solchen Kooperation können „Freizeit-, Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten in der Gemeinde“ (Seifert 2008, S. 12) erschlossen, personenzentrierte Unterstützungssysteme entwickelt und Vernetzungen mit anderen sozialen Einrichtungen eines Gemeinwesens angestoßen werden (vgl. Seifert 2008, S. 12f.; vgl. ebenso Seifert/Steffens 2009). Solche Kooperationen sind auch wichtig, damit bei entsprechenden lokalen Akteur*innen ein Verständnis für die Unterstützungsbedarfe von Menschen mit Behinderung entwickelt werden kann, zumal viele relevante Akteure in einem Sozialraum kaum über ausreichend Kenntnisse im Bereich Sonderpädagogik und Behindertenhilfe verfügen dürften. Die wesentliche Voraussetzung für solche Kooperationen und Bedarfsklärungen ist letztendlich aber immer die Verpflichtung auf Inklusion, zumal es ja um einen Abbau von Sonderwegen gehen soll.
Startseite Umsetzungshilfen Index Jugendarbeit Einführung – Inklusion geht uns alle an Was bedeuten diese Forderungen nun für ein Gemeinwesen?
1.3
Was bedeuten diese Forderungen nun für ein Gemeinwesen?
1
Einführung – Inklusion geht uns alle an 1.1 Welche Rolle spielt Inklusion von Menschen mit Behinderung in der internationalen Menschenrechtsdiskussion? 1.2 Was sind die wesentlichen Inhalte der UN-Behindertenrechtskonvention? 1.3 Was bedeuten diese Forderungen nun für ein Gemeinwesen?
Einführung – Inklusion geht uns alle an 1.1 Welche Rolle spielt Inklusion von Menschen mit Behinderung in der internationalen Menschenrechtsdiskussion? 1.2 Was sind die wesentlichen Inhalte der UN-Behindertenrechtskonvention? 1.3 Was bedeuten diese Forderungen nun für ein Gemeinwesen?
Inhalt
- Vorbemerkung der Autor*innen
- Vorwort
-
1
Einführung – Inklusion geht uns alle an
-
2
Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung
-
3
Inklusion – was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff?
- 3.1 Inklusion erfordert den Abbau aller Barrieren
- 3.2 Inklusion bedeutet Anpassung gesellschaftlicher Strukturen an Bedürfnisse und Bedarfe von Menschen mit Beeinträchtigungen
- 3.3 Inklusion erfordert eine Unterstützung am jeweiligen Wohn-, Arbeits- und Lebensort
- 3.4 Inklusion bedeutet Akzeptanz von Vielfalt
- 3.5 Inklusion ist auf soziale Lernprozesse und Akzeptanz aller BürgerInnen eines Gemeinwesens angewiesen
-
4
Der Index für Inklusion als Orientierungs- und Umsetzungshilfe
- 4.1 Inklusive Kulturen schaffen: inklusives Denken ermöglichen durch Wertschätzung von Vielfalt und Sensibilisierung aller Beteiligten
- 4.2 Inklusive Strukturen/Leitlinien etablieren: Barrierefreiheit und geeignete Strukturen für inklusive Angebote
- 4.3 Inklusive Praktiken/Praxis entwickeln: Passgenaue Unterstützung und geeignete Angebote organisieren, aufbauen und nachhaltig implementieren
-
5
Transfer: Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in der Kinder- und Jugendarbeit
- 5.1 Inklusive Kulturen schaffen: inklusives Denken in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit etablieren
- 5.2 Inklusive Strukturen etablieren: Barrierefreiheit und Gestaltung/Anpassung von Angeboten in Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit
- 5.3 Inklusive Praktiken entwickeln: Passgenaue Angebote kreieren, Unterstützung organisieren, aufbauen und sichern
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6
Indikatoren zur Selbstbewertung und Evaluation inklusiver Vorhaben in der Kinder- und Jugendarbeit
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7
Vorgehensweise bei der Umsetzung von Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit
- 7.1 Leitindikatoren für die Prozessgestaltung
- 7.1.1 Phase 1: Mit dem Index beginnen
- 7.1.2 Phase 2: Die Einrichtungssituation beleuchten
- 7.1.3 Phase 3: Einen inklusiven Plan entwerfen
- 7.1.4 Phase 4: Den inklusiven Plan in die Praxis umsetzen
- 7.1.5 Phase 5: Den Index-Prozess evaluieren
- 7.2 Erfahrungen mit der Umsetzung von inklusiven Aktivitäten in der Kinder- und Jugendarbeit – ausgewählte Praxisbeispiele
- 7.2.1 Der Beginn des Prozesses: Bildung von Inklusionsteams, Auftaktveranstaltungen, Planung der Unterstützung (Phase 1 und 2)
- 7.2.2 Wichtige Rahmenbedingungen und Voraussetzungen bei der Planung und Gestaltung sowie erste konkrete Aktivitäten (Phase 3 und 4)
- 7.2.3 Den Prozess nachhaltig unterstützen und evaluieren (Phase 5)
-
8
Zusammenfassung: Handlungsempfehlungen und Praxishilfen zur Gestaltung inklusiver Aktivitäten und Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit
- 8.1 Organisatorische Rahmenbedingungen der Programmplanung und -gestaltung
- 8.2 Vernetzung, Aufbau von Kooperationen, Ansprechpartner, Elternarbeit und Öffentlichkeitsarbeit
- 8.3 Sicherung von Unterstützung, Assistenzpools, Unterstützerkreise
- 8.4 Inhaltliche Rahmenbedingungen der Programmplanung und -gestaltung
- 8.5 Programmdurchführung: Beobachtung und Steuerung der Gruppendynamik
- 9 Literaturnachweise und Tipps zum Weiterlesen