Umsetzung von Inklusion als Prozess

Für die konkrete Umsetzung von Inklusion in der unmittelbaren Praxis der Kinder- und Jugendarbeit sind verschiedene Schritte nötig, die aber nicht unbedingt nacheinander, sondern oftmals auch parallel zueinander erfolgen können. Im Folgenden wird hierzu ein idealtypischer Umsetzungsprozess vorgestellt.

Dieser modellhafte Umsetzungsprozess basiert dabei sowohl auf den Ergebnissen von Recherchen in der einschlägigen Literatur (Index für Inklusion), als auch auf ausführlichen Interviews mit Vertreter*innen von vier Modelleinrichtungen im Landkreis Esslingen. Dort wurden im Zuge der Inklusionsoffensive des Kreisjugendrings Esslingen e.V. inklusive Vorhaben und verschiedene Sensibilisierungsaktivitäten modellhaft erprobt. Sowohl die Vorgehensweise als auch die Erfahrungen wurden mit Hilfe qualitativer Interviews dokumentiert und bewertet.

Der Aufbau inklusiver Strukturen und Praktiken sowie die Arbeit an einer inklusiven Kultur stellen keinen linearen, mechanischen Prozess dar, sondern basieren auf einer Kombination von Planung, Gestaltung und Durchführung sowie kontinuierlicher Analyse und Reflexion der getätigten Anstrengungen. Insofern ist der Umsetzungsprozess immer auch als ein zirkulärer Prozess zu verstehen. Verdeutlicht wird dies in der nachfolgenden Abbildung.

Grob lässt sich der Umsetzungsprozess in fünf Phasen einteilen:

Phase 1: Mit dem Prozess beginnen,
Phase 2: Die Einrichtungssituation beleuchten,
Phase 3: Einen inklusiven Plan entwerfen,
Phase 4: Den inklusiven Plan in die Praxis umsetzen, und
Phase 5: Den Inklusionsprozess evaluieren.

 

Grafik zeigt den Inklusionsprozess als Ablaufdiagramm.
Quelle: Booth, T./Ainscow, M./Kingston, D. (2006): Index für Inklusion (Tageseinrichtungen für Kinder). Lernen, Partizipation und Spiel in der inklusiven Kindertageseinrichtung entwickeln. Deutschsprachige Ausgabe. Herausgegeben von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Frankfurt. Online unter: www.eenet.org.uk/resources/docs/Index%20EY%20German2.pdf

 

In einigen Modellstandorten des Kreisjugendrings Esslingen e.V. zeigte sich im Gespräch, dass die oben genannten Phasen nicht immer systematisch in der dargestellten Reihenfolge durchlaufen wurden. In diesem Zusammenhang wurde auch erkennbar, dass es kein unmittelbares „Patentrezept“ gibt, sondern eine Bandbreite an innovativen und kreativen Vorhaben. Daraus kann gefolgert werden, dass der Umsetzungsprozess keineswegs als lineare Abfolge verstanden werden muss. Viele Aktivitäten und Schritte können parallel ablaufen. Ferner kann ein „Einstieg“ in das Vorhaben durchaus auch bereits in Phase 2 oder Phase 3 erfolgen. Entsprechend der kontinuierlichen Evaluation der Aktivitäten muss der Prozess zudem als zirkulär begriffen werden, so dass der Einstieg nicht an die Vorgaben in Phase 1 gebunden ist.

Die detaillierte Analyse der hierzu relevanten Literatur sowie die Erfahrungen aus den Modellstandorten ermöglichten dennoch die Konstruktion eines idealtypischen Ablaufs, der aus fünf verschiedenen Phasen besteht. Es wird empfohlen, diese Abfolge als Orientierungsrahmen einzuhalten. Wichtig ist jedoch, dass der Umsetzungsprozess stets als ein Wechselspiel von Umsetzung und (Selbst-) Bewertung verstanden werden sollte.

Die einzelnen Phasen und die jeweils darin bedeutsamen Aktivitäten und Vorhaben können Sie hier ausführlich nachlesen:


Inhalt

Phase 1: Mit dem Prozess beginnen Phase 2: Die Einrichtungssituation beleuchten und weiterführende Schritte initiieren Phase 3: Einen inklusiven Plan entwerfen Phase 4: Den inklusiven Plan in die Praxis umsetzen Phase 5: Den Inklusionsprozess evaluieren