Phase 2: Die Einrichtungssituation beleuchten und weiterführende Schritte initiieren

Phase 2 baut auf der ersten Phase auf und besteht im Kern aus der detaillierten Analyse der aktuellen Einrichtungssituation aus verschiedenen Perspektiven. Im Zentrum der Vorgehensweise stehen dabei vor allem die räumliche und personelle Erweiterung des inklusiven Vorhabens sowie die Suche nach benötigten Multiplikatoren und Ressourcen. In einem erweiterten Team soll dann die Einrichtungssituation beleuchtet und weitere Schritte geplant werden.

a) Identifizierung und Kontaktaufnahme zu weiteren Akteur*innen, Gewinnung von Kooperationspartner*innen

Im Inklusionsteam wird die Kontaktaufnahme zu weiteren Akteur*innen innerhalb und außerhalb der Einrichtung geplant, um diese für unterschiedliche Vorhaben zu gewinnen. Zunächst erfolgt innerhalb des Inklusionsteams eine Arbeits- und Verantwortungsaufteilung, indem Gruppen zu verschiedenen Themenstellungen gebildet werden. In jeder Gruppe stehen die Erkundung und das Zusammentragen von Informationen im Mittelpunkt. Um alle Meinungen und Ideen der Personen aus der Einrichtung und vor allem auch die der Besucher*innen, Eltern und Kooperationspartner*innen zu ermitteln sowie deren Wissen zum Thema Inklusion zusammenzutragen, werden die jeweiligen Personengruppen kontaktiert und für Veranstaltungen gewonnen.

b) Veranstaltungen zum Thema Inklusion und Sensibilisierung von Schlüsselpersonen (Inklusionsforen)

Das Inklusionsteam übernimmt die Vorbereitung, Planung und Durchführung von größeren Veranstaltungen bzw. Foren. Schlüsselakteur*innen aus dem Sozialraum werden vor allem mittels solcher Veranstaltungen erreicht. Im Hinblick auf die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen bieten sich hingegen gemeinsame Schulungen zum Thema Inklusion an. All diese Aktivitäten dienen zum einen der Bündelung von Informationen sowie der Weiterentwicklung der Einrichtung, zum anderen aber auch der Sensibilisierung verschiedener Akteur*innen für das Thema Inklusion.

Als Veranstaltungsform zur Sensibilisierung solcher Schlüsselpersonen eignen sich neben Arbeitskreisen, Arbeitsgruppen oder Stadtteilrunden vor allem ‚Inklusionsforen‘. Es handelt sich dabei um öffentlichkeitswirksame Auftaktveranstaltungen, die einerseits dazu dienen, den Inklusionsprozess anzustoßen und andererseits weitere Akteur*nnen als Unterstützung zu gewinnen und einzubeziehen. Zu diesen Foren werden gezielt relevante Personen aus der jeweiligen Gemeinde bzw. dem jeweiligen Stadtteil eingeladen wie z.B. Vertreter*nnen der Kommunalpolitik (z.B. Gemeinderät*innen, Bürgermeister*in), lokale Schlüsselpersonen und Multiplikator*innen (z.B. Akteur*innen aus Vereinen sowie anderen Einrichtungen des Stadtteils), Lehrer*innen sowie Betroffene und Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Ziel dieser Inklusionsforen ist es, eine Aufbruchsstimmung in der jeweiligen Gemeinde zu erzeugen. Hierbei erfüllen vor allem die externen Akteur*innen eine Multiplikatorenfunktion und können als Sprachrohr ‚nach außen‘ genutzt werden können. Zum Zweiten sollen auf diese Weise weitere interessierte Akteur*innen gefunden werden, die sich im Rahmen des Inklusionsteams kontinuierlich mit dem Inklusionsprozess der Einrichtung und der Umsetzung auseinandersetzen. Zum Dritten sollen dadurch Partner zur Planung und Durchführung weiterer gemeinsamer Sensibilisierungsaktivitäten innerhalb und außerhalb der Einrichtung sowie inklusiver Angebote in der Einrichtung oder in Kooperationseinrichtungen gewonnen werden.

c) Gewinnung von Ehrenamtlichen

Mit Hilfe dieser Veranstaltungen steht neben der Gewinnung von Institutionen und Einrichtungen als Kooperationspartner*innen auch die ehrenamtliche Unterstützung im Mittelpunkt. Im Rahmen der Veranstaltungen soll bei den Beteiligten somit auch dafür geworben werden, sich ehrenamtlich bei der Durchführung von Angeboten und Aktivitäten der Einrichtung zu engagieren.

d) Weiterführende Analyse der Einrichtungssituation und Ausweitung der Bemühungen

In den Veranstaltungen werden schließlich die Einrichtungssituation und das weitere Vorhaben gemeinsam zusammen mit allen Beteiligten im Hinblick auf die Indikatoren und Fragen des Indexes für Inklusion beleuchtet und es werden Ideen ausgetauscht. Thematische Klammer sind inklusionsfördernde Aspekte sowie der Abbau bestehender Barrieren. Die Analyse der Einrichtung, die in Phase 1 bereits innerhalb des Inklusionsteams durchgeführt wurde, wird somit an dieser Stelle auf weitere interne und externe Personen ausgeweitet. Wichtig ist hierbei, alle relevanten Sichtweisen der Beteiligten aufzugreifen. Ggf. müssen dazu noch weitere Befragungen und/oder Veranstaltungen durchgeführt werden. In den Foren können dann zusätzlich thematische Arbeitsgruppen bspw. zu den Themen ‚Freizeit/Sensibilisierung‘, ‚Arbeit/Übergang Schule–Beruf‘, ‚Mobilität‘, ‚Wohnen‘, ‚Partnerschaft/Liebe/Sexualität‘ und ‚Elternarbeit‘ gebildet werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Schlüsselpersonen zu gewinnen, die bereits sind, einen Beitrag im Stadtteil bzw. in der Gemeinde zur Umsetzung von Inklusion zu leisten.

e) Prioritätenliste/Aktionsplan

Die vom Inklusionsteam in Phase 1 erstellte Prioritätenliste wird überarbeitet und ergänzt. Die Informationen, Sichtweisen und Erkenntnisse aus den Veranstaltungen mit internen und externen Akteur*innen werden im Rahmen des Inklusionsteams zusammengefasst. Daran anknüpfend werden Prioritäten für die weitere Entwicklung der Einrichtung festgelegt. In einem Aktionsplan werden unter der Beachtung von Umfang, Zeit und Ressourcen sowie der Arbeitsaufteilung sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele festgehalten.


Inhalt

Phase 1: Mit dem Prozess beginnen Phase 2: Die Einrichtungssituation beleuchten und weiterführende Schritte initiieren Phase 3: Einen inklusiven Plan entwerfen Phase 4: Den inklusiven Plan in die Praxis umsetzen Phase 5: Den Inklusionsprozess evaluieren