Phase 4: Den inklusiven Plan in die Praxis umsetzen

Die Planungen, die in Phase 3 im Rahmen eines Aktionsplans festgehalten wurden, werden nun entsprechend der Prioritäten schrittweise oder parallel umgesetzt.

a) Identifizieren und konsequenter Abbau von Barrieren

Die in den vorhergehenden Phasen identifizierten Barrieren werden an dieser Stelle nach und nach abgebaut. Zum einen wird der Abbau räumlicher Zugangsbeschränkungen in Auftrag gegeben bzw. selbst durchgeführt. Dies kann beispielsweise auch als gemeinsame Aktion mit den Besucher*innen erfolgen (etwa der Bau von Rampen in einer Holzwerkstatt). Für außerhalb der Einrichtung stattfindende Angebote werden in Zukunft zudem nur barrierefreie Orte und Räume ausgewählt. Hierzu eignen sich Sozialraumerkundungen, ggf. auch als gemeinsame Aktionen mit den Besucher*innen der Einrichtung. Um die sprachlichen Barrieren zu beseitigen, können bspw. Flyer in einfacher Sprache gedruckt sowie die Homepage in einfacher Sprache gestaltet werden. Auch kann ein Freizeitwegweiser entwickelt werden, der die inklusiven Angebote der Einrichtung sowie die der Kooperationspartner*innen enthält. Darüber hinaus werden bei Bedarf Informationen in einfacher Sprache, Brailleschrift und/oder in Form von Bildern dargestellt und formuliert. Hierbei kann jeweils externes Fachpersonal zur Unterstützung einbezogen werden.

Die sozialen Barrieren in Form von Vorurteilen und Diskriminierungen, die trotz der bisher durchgeführten Sensibilisierungsaktivitäten noch bestehen können, werden weiterhin konsequent aufgegriffen und beseitigt. Eventuell sind hier weitere Sensibilisierungsaktionen nötig (siehe Punkt b). Zusätzlich werden im Rahmen von Angeboten zusammen mit den TeilnehmerInnen Hausregeln vereinbart, die jegliche Art von Ausgrenzung und Gewalt unterbinden.

b) Regelmäßige Durchführung von Sensibilisierungsaktionen und inklusiven Angeboten

Sensibilisierungsaktionen werden kontinuierlich sowohl innerhalb der Einrichtung als auch für die Öffentlichkeit angeboten (etwa Rollstuhlparcours, Dunkelaktionen, Rollenspiele, Kontaktsituationen). Diese werden in Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Behindertenhilfe und weiteren Akteur*innen des Gemeinwesens veranstaltet. Denkbar sind beispielsweise auch Aktionen an Schulen. Parallel dazu werden in der Einrichtung Aktivitäten und Angebote für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung durchgeführt. Hierbei gibt es keine spezielle Teilnahmevoraussetzungen und keine Beschränkungen auf bestimmte (Ziel-)Gruppen hin. Auch die inhaltlichen bzw. aufgabenbezogenen Barrieren werden fortlaufend beseitigt. Die Angebote und Aktivitäten werden folglich so umgesetzt, wie sie im Aktionsplan festgelegt wurden. Folgende Aspekte sollten beispielsweise bereits bei der Planung als zentral erachtet werden und dienen als Basis für die Umsetzung:

  • ansprechende Ausschreibung bzw. Bewerbung der Angebote
  • Möglichkeiten des Kennenlernens und von Interaktionen
  • Gemeinsame Ziele, gemeinschaftliches Handeln sowie neue Erfahrungen
  • eine angenehme Atmosphäre
  • keine nach Leistung differenzierten Gruppeneinteilungen
  • keine wettbewerbsorientierte Inhalte
  • Freiwilligkeit und Partizipation aller Beteiligten
  • Sicherstellung der Unterstützung (ggf. durch professionelle Assistenz)

Inklusive Werte werden hierbei nicht nur in der Organisation und Gestaltung der Angebote, sondern auch im Umgang miteinander erlernt.

c) Unterstützung sichern

Für eine erfolgreiche Durchführung der inklusiven Angebote werden Ehrenamtliche, die in den vorhergehenden Phasen engagiert wurden, als zusätzliche Unterstützung eingebunden. Je nach Bedarf können als Begleitung auch externe Dienste, vor allem der Behindertenhilfe, zu denen bereits ein Kooperationsverhältnis besteht, einbezogen werden. Diese sollten auch insofern einbezogen werden, um die jeweiligen Unterstützungsbedarfe der teilnehmenden Besucher*innen mit Behinderung zu erkennen. Bei Kindern und Jugendlichen sollte zudem auch mit den Eltern Rücksprache gehalten und ein regelmäßiger Austausch gepflegt werden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, eine Beteiligung und gemeinsame Unterstützungsplanung mit den Kindern und Jugendlichen mit Behinderung durchzuführen (empfohlen wird hierzu ebenfalls eine Kooperation mit AkteurInnen der Behindertenhilfe). Als Methoden bieten sich bspw. die Persönliche Zukunftsplanung, die MAP-Methode, die PATH-Methode oder der Aufbau von Unterstützerkreisen an. Auf diese Weise wird die notwendige Unterstützung erschlossen und gesichert.

d) Motivationserhaltung

Um die Entwicklungen am Laufen zu halten und die Nachhaltigkeit der Angebote und Aktivitäten zu sichern, ist eine kontinuierliche Motivationsarbeit aller Beteiligten notwendig. Durch Versammlungen, Pädagogische Tage, Aushänge, Newsletter, Dienstbesprechungen, Arbeitskreise etc. werden alle am Inklusionsprozess Beteiligten über die Fortschritte informiert. Außerdem sollten Teamsitzungen bzw. Besprechungen installiert werden, die für die hauptamtlichen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen einen regelmäßigen Austausch über das Gelingen der Vorhaben ermöglichen. In diesem Rahmen sollten auch von den MitarbeiterInnen wahrgenommene Unzufriedenheiten der Besucherschaft thematisiert werden. Genauso gilt es, zu reflektieren, inwiefern die Kooperationen gelingen und an welchen Stellen Veränderungsbedarfe bestehen.

e) Dokumentation von Fortschritten

Bereits bei der Umsetzung sind die Angebote und Aktivitäten auf Fortschritte hin zu überprüfen. Insbesondere die innerhalb der Teamsitzungen bzw. Besprechungen stattfindenden Diskussionen müssen dokumentiert werden, damit diese in der nächsten Phase (Evaluation) wieder aufgegriffen werden können.


Inhalt

Phase 1: Mit dem Prozess beginnen Phase 2: Die Einrichtungssituation beleuchten und weiterführende Schritte initiieren Phase 3: Einen inklusiven Plan entwerfen Phase 4: Den inklusiven Plan in die Praxis umsetzen Phase 5: Den Inklusionsprozess evaluieren