Der Inklumat wird kontinuierlich erweitert und überarbeitet. Hier erfahren Sie, welche Phasen es bisher gab, wie das Projekt entstanden ist und welche Ziele es verfolgt.
Liebe Engagierte für inklusive Kinder- und Jugendarbeit,
„Teilhabe in allen relevanten Lebensbereichen“, „Abbau von Zugangsbarrieren jeglicher Art“, „akzeptiert zu werden, wie man ist“, „leben können wie alle anderen auch“, „mitten drin“, „Ausgrenzung von Anfang an vermeiden“ – diese und andere Grundgedanken stellen in vereinfachter Form dar, was unter Inklusion verstanden wird. Doch wie lässt sich diese Idealvorstellung tatsächlich in der Praxis verwirklichen? Wie gestaltet sich ein inklusiver Öffnungsprozess innerhalb einer Einrichtung, eines Vereins oder Verbands? Diese Fragen benötigen angemessene Überlegungen und die Motivation zu tiefgreifenden Veränderungen. Diesen haben sich die beiden Kreisjugendringe Rems-Murr e.V. und Esslingen e.V. im Jahr 2013 gestellt. Ziel war die Begleitung und Unterstützung von Organisationen auf ihrem Weg zur Inklusion mithilfe folgender gemeinsam entwickelter Bausteine: einem Glossar, einer Methodensammlung und Handreichung, theoretischen Grundlagen zum Inklusionsprozess sowie einem Selbsttest. Dieser generiert auf Basis Ihrer Ergebnisse speziell für Sie zugeschnittene Handlungsempfehlungen, welche Ihnen Orientierung bei der Umsetzung von Inklusion bieten.
Gefördert durch das Sozialministerium Baden-Württemberg und unter der wissenschaftlichen Begleitung des Instituts für angewandte Sozialwissenschaften an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart konnten die beiden Kreisjugendringe dieses sehr ambitionierte und spannende Vorhaben angehen. Auf Basis dieser Pionierarbeit sollen in Zukunft Mitstreitende aus der Kinder- und Jugendarbeit fit für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen gemacht werden. Das ist die Kernidee dieser Webseite, was sich auch in ihrem Namen widerspiegelt: Inklumat setzt sich aus den Begriffen Inklusion und Automat zusammen. Denn haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit können im Inklumat eigenständig Inhalte rund um das Thema Inklusion finden und diese nutzen, um ihre Arbeit inklusiver zu gestalten. Dadurch ist der Inklumat ein Praxistool, welches das Verständnis für Inklusion verbessert, Inklusion fördert und für verschiedene Behinderungsformen sensibilisiert.
Inklusion wird im Inklumat vielschichtig gedacht und nicht ausschließlich auf Behinderung bezogen. Seit seiner Aktualisierung und Erweiterung in den Jahren 2021 und 2022 werden auch zusätzliche Vielfaltsmerkmale wie beispielsweise Sexuelle Orientierung/Geschlechtliche Identität und Migration bei vielen Inhalten berücksichtigt. Intersektionalität wird seither mitgedacht – zum Beispiel indem Glossarbeiträge auf das Leben von LSBTIQ* mit Behinderung Bezug nehmen.
Die zweite Förderphase fand von August 2021 bis Dezember 2022 im Rahmen des Projekts „DJINGO“ (Die-Jugendarbeit-INklusiv-Gemacht-Offensive) statt, das durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) gefördert wurde. Ziele waren unter anderem, den Inklumat mit weiteren Akteur*innen aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie Behindertenhilfe zu vernetzen und eine ausführliche Sammlung verschiedener Umsetzungshilfen anzubieten. Hierfür haben wir Erklärvideos, Leitfäden, Übersichten zu verschiedenen Behinderungsformen und weiterführende Links zusammengetragen sowie ein Verleihangebot für Sensibilisierungstools etabliert. Darüber hinaus wurden bestehende Inhalte ausdifferenziert wie beispielsweise Angebote in Methoden, Aktionen und Schulungen unterteilt. Die Angebote können Sie entweder der Reihe nach lesen oder mithilfe der erweiterten Filterfunktionen passgenau auf Ihre Organisation und Ihr Vorhaben abstimmen lassen.
Da der Inklumat möglichst vielen Menschen zugänglich sein und auch den Adressat*innen von Inklusion eigenes soziales Engagement ermöglichen möchte, wurde in der zweiten Förderphase ein weiterer Fokus auf eine möglichst barrierefreie Gestaltung der Webseite gelegt. Hierfür haben wir zum Beispiel viele Inhalte in Leichte Sprache übersetzen lassen.
In beiden Förderphasen wurden die Inhalte beziehungsweise Aktualisierungen gemeinsam mit anderen Organisationen aus Kinder- und Jugendarbeit sowie Wissenschaft erarbeitet.
Die flächendeckende Weiterentwicklung inklusiver Werte und Angebote in Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit ist unser Anliegen. Wir möchten Ihnen auf dieser Internetplattform unsere Ergebnisse zur Verfügung stellen und Sie auf der Grundlage theoretischer Auseinandersetzung, Recherchen und praktischer Erfahrungen dazu anregen, inklusive Werte zu verinnerlichen, inklusives Denken zu entwickeln und inklusives Handeln in Ihrer Organisation zu verwirklichen.
Wir wünschen uns, dass wir Ihre Frage „Wie lässt sich Inklusion in Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit gelingend umsetzen?“ durch die Nutzung des Inklumats beantworten können. Sie sollen hier wertvolle und vor allem praxisnahe Tipps, Informationen sowie Handlungsempfehlungen erhalten. Bitte berücksichtigen Sie aber, dass die praktische Umsetzung von Inklusion an ihrem Anfang steht, vielfältig gedacht und als Prozess verstanden werden muss. Dementsprechend verstehen auch wir die Internetplattform Inklumat als ein partizipatives und dynamisches Instrument. Das Tool soll die Möglichkeit bieten, aktuelle Beispiele inklusiver Kinder- und Jugendarbeit abzubilden und neue Impulse des bislang noch jungen Themas „Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit“ in Form von praktischen Erfahrungen und theoretischen Bezügen fortlaufend zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund möchten wir auch Sie dazu auffordern, uns Ihre Rückmeldungen in Form von Anregungen, Wünschen oder Fehlerhinweisen zukommen zu lassen.
Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit dem Inklumat und viel Erfolg auf Ihrem Weg zu einer inklusiveren Organisation.
Ihr Inklumat-Team
Stuttgart, Dezember 2022