Unterstützerkreise

Bei den Unterstützerkreisen (Circles of Support) handelt es sich um Netzwerke für Menschen mit Behinderung (Fokusperson) bei denen die Selbstbestimmung konzeptionell als ein wesentlicher Leitgedanke gilt. Der erste definierte Ansatz aus dem Jahre 1988 beinhaltet eine Gruppe von Personen welche sich in regelmäßigen Zeitabständen trifft, um einem Menschen mit Behinderung bei der Erreichung seiner selbst gesetzten Ziele zu unterstützen. Diese Vorgehensweise breitete sich in den 1980er Jahren vorwiegend im anglo-amerikanischen und kanadischen Raum sowie in Großbritannien aus. Im deutschsprachigen Raum wird häufig die Bezeichnung „Unterstützerkreis“ verwandt, bei dem sich ausgewählte Personen treffen, um über Themen einer Fokusperson wie beispielsweise Perspektivenentwicklung, Zukunftsvisionen, Vernetzung etc. zu sprechen. Das vorrangige Ziel bei diesem Unterstützungskreis ist auch in diesem Falle, ausgehend von den Wünschen eines Menschen mit Unterstützungsbedarf ein Bild einer wünschenswerten Zukunft zu entwerfen und Wege zu ihrer Realisierung zu finden.

Grundidee der Unterstützerkreise ist die Idee, Menschen mit Behinderungen so zu unterstützen, dass die von ihr selbst bestimmten Ziele und persönliche Lebensvorstellungen erreicht werden können. Um dies zu ermöglichen, bildet sich ein Kreis ganz unterschiedlicher Personen, z.B. Familienmitglieder, Nachbar*innen, Freund*innen um die entsprechende Fokusperson, welche in regelmäßigen Zeitabständen zusammenkommen um bestimmte Themen wie Herausforderungen im Alltag, Freizeitaktivitäten, Berufs- und Lernsituation etc. gemeinsam zu bearbeiten. In der Regel werden die Mitglieder eines solchen Kreises für ihre Arbeit nicht bezahlt.

Im Mittelpunkt solcher Unterstützerkreise stehen nicht mögliche Abhängigkeiten, mit beispielsweise sozialen Dienstleistungen, sondern die Fokusperson mit ihrer Behinderung und der damit verbundene Austausch über ihre Wünsche und Zukunft, das Herstellen und Erhalten ihrer Beziehungen sowie die gegenseitige Unterstützung bei möglichen Herausforderungen. Somit ist ein Unterstützerkreis nicht nur für die entsprechende Fokusperson förderlich, sondern für alle teilnehmenden Personen. Denn auf diese Weise können Stärken und Fähigkeiten gesteigert werden sowie mögliche Schwächen durch die gemeinsamen Kompetenzen in der Gruppe kompensiert werden.

Als Leitgedanken liegen dem Unterstützerkreis Selbstbestimmung, Selbstvertretung, Empowerment und Inklusion zugrunde. Des Weiteren sind für die soziale Teilhabe in der Praxis folgende Elemente ausschlaggebend: Präsenz im Gemeinwesen, Partizipation und Teilhabe am Gemeinwesen, Wahl- und Handlungsmöglichkeiten, Kompetenzen- und Ressourcenorientierung, Status und Respekt.

Stand 2013


Literatur

  • Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen (2011): Unterstützerkreise als Brücken zur Teilhabe im Gemeinwesen.
    Online unter www.behindertenbeauftragter.de/…, Stand: 16.10.2013
  • Behinderung Inklusion Dokumentation (2003): Aktiv zuhören, was Menschen möchten - Unterstützerkreise und Persönliche Zukunftsplanung.
    Online unter bidok.uibk.ac.at/…, Stand: 16.10.2013
  • Inklusionspädagogik (Hrsg.) (2012): Circle of friends.
    Online unter www.inklusionspaedagogik.de/…, Stand: 16.10.2013
  • Kirschniok, Alina (2010): Circles of Support. Eine empirische Netzwerkanalyse. 1. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwesen/Springer Fachmedien.