MAP – Die Landkarte des Lebens

MAP („Making Action Plan“) ist ein Angebot aus der Persönlichen Zukunftsplanung und in Kombination mit dem Angebot PATH Teil eines Zukunftsfestes. MAP bildet dabei den 1. Teil und wird vor PATH durchgeführt.

Das Zukunftsfest beziehungsweise die persönliche Zukunftsplanung besteht aus den zwei Angeboten MAP und PATH – für jedes werden etwa 4 Stunden mit Pausen eingeplant. Es empfiehlt sich jedoch, beide Teile am selben Tag durchzuführen: MAP am Vormittag und PATH am Nachmittag.

Sollte diese Aufteilung für die Hauptperson zu anstrengend sein, kann das Zukunftsfest auch auf 2 Termine aufgeteilt werden.

Bei einer Persönlichen Zukunftsplanung lädt die Hauptperson, die ihre Zukunft planen möchte, zum Beispiel Freund*innen, Verwandte und Nachbar*innen ein, um etwas für die Zukunft zu planen und dann gemeinsam umzusetzen. Je nachdem, was sich die Hauptperson wünscht, können das ganz unterschiedliche Themen sein.

Beispiel

Clara ist 16 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und möchte in Zukunft in ihrer Freizeit mehr ohne ihre Eltern unternehmen. Um für diesen Plan Ideen zu sammeln, hat Clara heute ihre Familie, ihre zwei besten Freundinnen und eine Mitarbeiterin vom Jugendhaus, in das sie schon ab und zu geht, eingeladen.

Zwei Moderatorinnen, die dafür extra einen Kurs besucht haben, sind gekommen, um das Treffen zu moderieren und die Ideen auf große Plakate zu schreiben oder zu malen.

Die Schritte einer MAP sind:

1. Die Geschichte der Hauptperson

Wer ist Clara? Was hat sie in ihrem Leben schon alles gemacht und erlebt? Welche positiven Dinge hat sie schon geschafft, auch wenn der Weg dahin manchmal sehr schwer war?

2. Welche Wünsche und Träume hat Clara?

Dabei ist erstmal jeder Wunsch erlaubt, egal ob groß oder klein. Es ist nicht so wichtig, ob der Wunsch realisierbar scheint oder nicht. Träume sind wichtig, werden bei dem Treffen ernst genommen und dürfen ausgesprochen werden.

Damit sie nichts vergisst hat sich Clara vorher überlegt, was sie Neues ausprobieren möchte. Ihre Überlegungen hat sie aufgeschrieben.

3. Die Albträume

Was könnte alles schiefgehen, wenn Clara in neuen Situationen unterwegs ist und neue Menschen trifft? Bekommt sie wirklich die Hilfe, die sie braucht?

Bei der persönlichen Zukunftsplanung geht es ausdrücklich darum, einen positiven Plan von einer fröhlichen bunten Zukunft zu entwerfen und „Mut zum Spinnen“ zu haben.

Aber natürlich gibt es auch Ängste und Sorgen, entweder in Claras Umfeld oder welche, die sie selbst hat. Die Albträume sollten ernst genommen werden und dürfen an dieser Stelle ausgesprochen werden.

Es ist nur wichtig, sich nicht in negativen Gedanken und Gefühlen zu verlieren.

Deswegen werden die Albträume nur wenig besprochen. Sie werden kurz in eine „Albtraum-Wolke“ geschrieben oder kommen auf kleine Zettel geschrieben in ein Säckchen, das dann fest zugebunden wird.

4. Wer ist die Hauptperson für uns?

Die Gäste schreiben auf, warum Clara ihnen wichtig ist. Manchmal wird dieser Teil auch der „Liebesbrief-Moment“ genannt, weil alle Teilnehmenden etwas Positives über die Hauptperson aufschreiben.

5. Stärken und Talente der Hauptperson

Was kann Clara gut? Was macht sie gern? Welche Hobbys hat sie? Wie kann Clara ihre Stärken und Talente bei der Umsetzung ihres Zukunftsplans einsetzen?

6. Bedürfnisse

Was ist wichtig, damit die Ideen und Träume eine Chance haben? Was kann jede*r Anwesende beitragen, um Clara bei der Umsetzung zu helfen? Wer macht was?

7. Motto und Unterschriften

Gemeinsam überlegt sich die Gruppe ein Motto für Claras MAP und alle unterschreiben, dass sie mithelfen und Clara unterstützen.

 

Weitere Informationen zur Persönlichen Zukunftsplanung finden Sie beim Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung e.V. (persoenliche-zukunftsplanung.eu)

  • Dieses Angebot bezieht sich auf die Inklusion von Menschen mit folgenden Behinderungsformen

    • Körperliche Behinderung
    • Lernbehinderung / -schwierigkeiten
    • Psychische (seelische) Behinderung
    • Sinnesbehinderung
      • Hörbehinderung
      • Sehbehinderung
    • Sprachbehinderung

    Weitere Informationen

    Das Angebot ist für alle Menschen geeignet, die eine persönliche Zukunftsplanung für sich machen wollen und den Mut haben, etwas zu verändern.

    Hauptperson ist die Person, die zum Beispiel eine Behinderung hat. Alle anderen Anwesenden können aber Teil des Unterstützungskreises sein. Besondere Vorkenntnisse braucht man nicht, um Hauptperson zu sein. Nur den Wunsch etwas zu verändern und den Mut zu träumen.

  • Vielfaltsmerkmale

    • Identitätspolitische Herkunft
    • Migration
    • Religion / Weltanschauung
    • Sexuelle Orientierung / Geschlechtliche Identität
  • Altersgruppen

    • Erwachsene
    • Kinder
  • Anwendende

    • (Jugend-)Gruppenleitende
    • Ehrenamtliche
    • Eltern
    • Fachkräfte

    Weitere Informationen

    Durchführende sind die Hauptperson und die Menschen, die von der Hauptperson zu ihrem Unterstützungskreis eingeladen wurden. Zusätzlich ist ein Moderationsteam dabei. Dieses besteht aus einer Person, die moderiert, und einer Person, die Protokoll schreibt. Wer Protokoll schreibt zeichnet die MAP auf, notiert die Ergebnisse und sorgt dafür, dass sich die Beteiligten immer wieder an den Plan erinnern können. Dafür fotografiert die Person das Plakat ab.
  • Handlungsfelder

    • Bildung und Arbeit
      • Arbeit / Beschäftigung
      • Ausbildung / Studium
      • Bildung / Erziehung / Schule
      • Übergang Schule - Beruf
    • Identität und Persönlichkeit
      • Coming Out
      • Identitätsentwicklung
      • Persönlichkeit stärken / Empowerment
    • Kultur und Freizeit
      • Ferienfreizeit
    • Politik und Gesellschaft
      • Mobilität / Barrierenüberwindung
    • Teilhabe
      • Begegnung
      • Partizipation
  • Organisationen

    • Bildungseinrichtungen
    • Einrichtung der Kinder- und Jugendarbeit
    • Elternverbände / -initiativen
    • Kindertagesstätten / Kindergärten
    • Migrant*innenorganisationen
    • Sonstige Vereine / Verbände / Initiativen
  • Gruppengröße

    • Bis 10 Personen

    Weitere Informationen

    Bei einer persönlichen Zukunftsplanung sollte der Unterstützungskreis der Hauptperson aus mindestens 5 bis 10 Personen bestehen. Zusätzlich sollten 2 weitere Personen für das Moderationsteam anwesend sein, die auch die Gestaltung des Plakats übernehmen.
  • Fläche

    • Kein konkreter Flächenbedarf

    Weitere Informationen

    Die benötigte Fläche hängt von der Größe des Unterstützungskreises und gegebenenfalls den Behinderungsformen der Teilnehmenden ab. Sind Menschen mit Behinderungen unter den Anwesenden, muss der Raum entsprechend barrierearm sein. Die Größe sollte individuell an die Gruppe angepasst werden.
  • Durchführungsorte

    • In Präsenz
    • Online

    Weitere Informationen

    Die Räumlichkeiten sollten gut erreichbar und gemütlich sein, sodass sich alle Teilnehmenden wohlfühlen. MAP sollte am besten in Präsenz stattfinden, kann aber auch online durchgeführt werden.
  • Material

    • Eigenes Material
    • Gemietetes / geliehenes Material

    Weitere Informationen

    • Stühle für alle Teilnehmenden, um einen Stuhlkreis bilden zu können
    • Einige Tische
    • Flipchart
    • Stifte
    • Moderationskarten in verschiedenen Farben
    • Das MAP-Plakat
    • Deko für den Raum
    • Getränke und Snacks für die Stärkung
    • Gegebenenfalls eine Wand mit Fotos aus dem Leben der Hauptperson
    • Wolke oder Säckchen für Albträume

Personalbedarf

Anzahl: 2 Personen

Weitere Informationen

Für die persönliche Zukunftsplanung wird ein Moderationsteam benötigt, das aus 2 Personen besteht. Diese sollten eine entsprechende Weiterbildung besucht haben.

Zeitaufwand

Vorbereitung: 4 Stunde(n)

Durchführung: 4 Stunde(n)

Nachbereitung: 4 Stunde(n)

Vor dem persönlichen Zukunftsfest trifft sich das Moderationsteam mit der Hauptperson, um sie ein bisschen kennenzulernen und das Zukunftsfest mit ihr vorzubereiten. Hierfür sollte genug Zeit eingeplant werden – auch ein 2. Treffen könnte sinnvoll sein.
Darüber hinaus müssen das Material und das Plakat vorab vorbereitet werden.

Für die Durchführung von MAP sollten 4 Stunden eingeplant werden.

Die Nachbereitung besteht aus der Durchführung des Angebots PATH.

Bei Bedarf kann das Moderationsteam die Ergebnisse von MAP zur Vorbereitung auf PATH nachbesprechen.

Kostenaufwand

Kosten
150 Euro

Weitere Informationen

Die Kosten können je nach finanzieller Möglichkeit der Hauptperson angepasst werden. Kosten für das Moderationsteam betragen in der Regel etwa 300 Euro für den ganzen Tag, also für die Umsetzung von MAP und PATH.

Dazu kommen eventuell noch Raummiete und Materialkosten für Stifte und Papier.

Auch für die Verpflegung können Kosten anfallen. Diese wird allerdings in der Regel gerne vom Unterstützungskreis organisiert und als Geschenk mitgebracht.

Dokumente und Medien

Ansprechperson / -organisation

Weitere Informationen

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