Ich – Ich nicht

In der Methode „Ich – Ich nicht“ wird mit persönlichen Fragen gearbeitet, weshalb es schwierig sein kann, diese zu beantworten. Aus diesem Grund sollte die anleitende Person betonen, dass es ausdrücklich erlaubt ist, zu lügen. Es ist wichtig, dass bei dieser Methode von Anfang an eine gute Atmosphäre herrscht.

Lernergebnisse:

Wissen:

  • Gegenseitiges Kennenlernen
  • Sichtbarmachen von Zugehörigkeiten zu verschiedenen Gruppen
  • Sichtbarmachen von Zugehörigkeiten, die in der Gesellschaft auf- oder abgewertet werden

Fertigkeiten:

  • Sensibilität dafür, mit welchen Mechanismen die Zugehörigkeiten zu gesellschaftlichen Minderheitengruppen oder Mehrheitsgruppen wirken

Kompetenzen:

  • Akzeptieren von Mehrfachzugehörigkeiten
  • Verstehen von verschiedenen Motivationen, die Menschen dazu bewegen, sich unterschiedlichen Gruppen zugehörig zu fühlen

Ablauf:

  1. Die anleitende Person erklärt „Ich – Ich nicht“ als eine Übung, mit der es möglich ist, die anderen besser kennenzulernen und Gruppen- sowie Mehrfachzugehörigkeiten zu thematisieren.
  2. Eine Seite des Raums wird mit „Ich“ markiert, die gegenüberliegende Seite mit „Ich nicht“.
  3. Die Teilnehmenden platzieren sich entsprechend ihren Antworten auf einer der beiden Seiten. Es ist wichtig zu betonen, dass es in dieser Übung kein „Dazwischen“ gibt, aber die Möglichkeit zu lügen.
  4. Nach einer Reihe von Fragen, die von der anleitenden Person gestellt werden, haben die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen.
  5. Nach jeder Frage (siehe Anhang) ist es wichtig, einen Moment in der Konstellation zu bleiben, in der die Frage beantwortet wurde. Die Anwesenden können nun betrachten, wer jeweils zu der „Ich“- und der „Ich nicht“-Gruppe gehört. Die anleitende Person richtet nun die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf die sich ändernden Zugehörigkeiten. Sie fragt außerdem bei den Teilnehmenden nach, wie sich ihr Gefühl je nach Frage und Konstellation verändert. Unterschiedliche Zugehörigkeiten zu verschiedenen Gruppen werden deutlich.
  6. Wenn die anleitende Person ihre Fragen gestellt hat, bekommen die Teilnehmenden die Möglichkeit, ebenfalls Fragen zu stellen. Dabei ist es wichtig, dass die Fragen in der Gruppe akzeptiert werden. Aus diesem Grund sollten die Fragen angemessen sein.
  7. Es sollten insgesamt nicht zu viele Fragen gestellt werden, um bis zum Ende die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden aufrechtzuerhalten.

 

Fragen für die Auswertung:

  • Wie war es, alleine auf einer Seite zu stehen?
  • Wie war es, in einer großen Gruppe auf einer Seite zu stehen?
  • Was ist euch besonders aufgefallen?
  • Was hat euch überrascht?
  • Was war die Motivation, am Ende noch selbst Fragen zu stellen?
  • Hatten alle Fragen für euer Leben dieselbe Bedeutung?
  • Gibt es weitere Zugehörigkeiten, die in den Fragen nicht benannt wurden, die aber eine besondere Bedeutung für euch haben?
  • Warum sind welche Zugehörigkeiten von Bedeutung?

 

Alle Inhalte wurden ohne inhaltliche Veränderung aus einer Toolbox-Online-Broschüre der „IGIV – Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V.“ übernommen (siehe Quellenangabe, zu finden unter der Webseite https://igiv.dissens.de/the-toolbox/deutsch).

  • Dieses Angebot bezieht sich auf die Inklusion von Menschen mit folgenden Behinderungsformen

    • Körperliche Behinderung
    • Lernbehinderung / -schwierigkeiten
    • Psychische (seelische) Behinderung
    • Sinnesbehinderung
      • Hörbehinderung
      • Sehbehinderung
    • Sprachbehinderung

    Weitere Informationen

    Da die Fragen angepasst werden können, kann die Methode zur Inklusion von Menschen mit sämtlichen Behinderungsformen beitragen. Die Teilnehmenden können aus diesem Grund auch alle möglichen weiteren Vielfaltsmerkmale aufweisen.

    Bitte beachten: Je nach Behinderungsform kann eine persönliche oder technische Assistenz/Pflege erforderlich sein.

  • Vielfaltsmerkmale

    • Identitätspolitische Herkunft
    • Migration
    • Religion / Weltanschauung
    • Sexuelle Orientierung / Geschlechtliche Identität

    Weitere Informationen

    Bezug zu Intersektionalität: Mit der Methode können „gleichzeitige Positionierungen“ der einzelnen Teilnehmenden thematisiert werden. Es werden unterschiedliche Zugehörigkeiten mit Fragen zu Mehrheitsgruppen und Minderheitengruppen verknüpft. Gleichzeitig wird thematisiert, wann sich Zugehörigkeiten zu Mehrheitsgruppen oder Minderheitengruppen gut oder weniger gut anfühlen. Subjektive Möglichkeiten und Fähigkeiten im Umgang mit (Mehrfach-)Zugehörigkeiten werden sichtbar. Dieser Absatz wurde als zusätzliche Information ohne inhaltliche Veränderung aus folgender Quelle übernommen: http://portal-intersektionalitaet.de/forum-praxis/methodenpool/intersektionalitaet/2012/ich-nicht-ich/ [21.10.2021]
  • Altersgruppen

    • Erwachsene
    • Jugendliche
  • Anwendende

    • (Jugend-)Gruppenleitende
    • Ehrenamtliche
    • Eltern
    • Entscheidende (Politik, Verwaltung, Verbände)
    • Fachkräfte

    Weitere Informationen

    Mögliche Schwierigkeiten: Bei der Methode muss unbedingt berücksichtigt werden, dass mit den Fragen sehr persönliche (und vielleicht auch schmerzhafte) Erfahrungen angesprochen werden. Es sollte daher auch möglich sein, bei dieser Übung nicht mitzumachen oder einzelne Fragen nicht zu beantworten. Dieser Absatz wurde als zusätzliche Information ohne inhaltliche Veränderung aus folgender Quelle übernommen: http://portal-intersektionalitaet.de/forum-praxis/methodenpool/intersektionalitaet/2012/ich-nicht-ich/ [21.10.2021]
  • Handlungsfelder

    • Bildung und Arbeit
      • Arbeit / Beschäftigung
      • Ausbildung / Studium
      • Bildung / Erziehung / Schule
    • Identität und Persönlichkeit
      • Coming Out
      • Identitätsentwicklung
      • Persönlichkeit stärken / Empowerment
    • Kultur und Freizeit
      • Ferienfreizeit
      • Interkulturelle Kommunikation
    • Politik und Gesellschaft
      • Diskriminierung
      • Mobilität / Barrierenüberwindung
      • Politische Bildung
      • Rassismus
    • Sensibilisierung
    • Teilhabe
      • Begegnung
      • Partizipation
    • Weltanschauung und Religion
      • Interreligiöser Dialog
  • Organisationen

    • Betriebe / Beschäftigungsförderung
    • Bildungseinrichtungen
    • Einrichtung der Kinder- und Jugendarbeit
    • Elternverbände / -initiativen
    • Migrant*innenorganisationen
    • Sonstige Vereine / Verbände / Initiativen
  • Gruppengröße

    • 10 bis 20 Personen

    Weitere Informationen

    Zwischen 10 - 25 Personen
  • Fläche

    • Mindestens 25 m²

    Weitere Informationen

    Der Raum sollte groß genug sein, damit sich die Teilnehmenden an zwei Seiten des Raumes gegenüberstehen können.
  • Durchführungsorte

    • In Präsenz
  • Material

    • Eigenes Material

    Weitere Informationen

    Benötigt werden zwei DIN A3-Blätter, die mit „Ich“ und „Ich nicht“ beschriftet werden.
    Zum Beschriften wird ein Stift benötigt.
    Zum Anbringen der Blätter an den jeweiligen Raumseiten kann beispielsweise eine Pinnwand oder eine Flipchart genutzt werden.

Personalbedarf

Anzahl: 1 Person

Weitere Informationen

In dieser Methode ist es möglich, dass sehr persönliche Informationen geteilt und Positionierungen gemacht werden. Die anleitende Person sollte in der Lage sein, damit umzugehen und diese Positionierung auch gesellschaftlich einzuordnen, wenn es nötig erscheint.

Eine vertrauensvolle Atmosphäre ist Voraussetzung für die Durchführung der Übung.

Zeitaufwand

Vorbereitung: 0,25 Stunde(n)

Durchführung: 1 Stunde(n)

Vorbereitung: Die Papiere müssen beschriftet und der Raum vorbereitet werden.

Kostenaufwand

Kosten
kostenlos

Weitere Informationen

Bei dieser Methode entstehen keine Kosten.

Dokumente und Medien

Weitere Informationen

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Quellen

  • The Toolbox (o.J.) Implementation Guidelines for Intersectional Peer Violence Preventive Work (IGIV) / Dissens - Institut für Bildung und Forschung e.V. Berlin. # 12. URL: https://igiv.dissens.de/
    Online unter igiv.dissens.de/…, Stand: 21.10.2021