Inklusives Tischtennis-Turnier

Das „inklusive Tischtennis-Turnier“ richtet sich an Vereine und Schulen. Die Grundlage dafür, Tischtennis in der hier beschriebenen Form zu spielen, war der ausdrückliche Wunsch eines Sportlers mit schwerer körperlicher und sogenannter geistiger Behinderung, als aktiver Spieler am klassischen Tischtennis teilzunehmen.

An diesem Turnier können sehr viele Teams teilnehmen. Bei den einzelnen Spielpaarungen treten immer 2 Teams mit jeweils 5 Spielenden an 5 Tischtennisplatten gegeneinander an. Sie werden entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit einer Platte zugeordnet: An Platte 1 spielt die spielstärkste Person eines Teams, an Platte 5 die leistungsschwächste Person desselben Teams. Da beide Teams aufgefordert sind, diese Vorgaben einzuhalten, entstehen normalerweise ausgeglichene Paarungen.

Im Ausgangsfall bestand die Schwierigkeit, dass besagter Sportler den Ball nicht über das Netz spielen konnte. Um aber niemanden auszuschließen, sondern vielmehr zu inkludieren, wurde das Tischtennisspiel an Platte 5 so abgeändert, dass auch Sportler*innen mit einer Schwerbehinderung gleichberechtigt teilnehmen konnten.

Das Problem: Für Spielende mit körperlichen Behinderungen kann die Herausforderung bestehen, den Ball über das Netz auf die entgegengesetzte Seite der Tischtennisplatte zu bekommen. Damit das möglich ist, sollte das Netz abgenommen werden. An den langen Seiten der Tischtennisplatte werden Banden angebracht werden, um zu verhindern, dass der Ball herunterfällt. Zum Befestigen der Banden werden Schraubzwingen eingesetzt. Aufgabe ist es, den Ball durch schnelles Schlagen oder Schieben auf der gegenüberliegenden Seite heraus zu befördern.

Gelingt dies, erhält man 1 Punkt. Der geschlagene oder geschobene Ball darf von der Person, bei der der Ball heruntergefallen ist, immer wieder zurückgespielt werden, um auf diese Weise selbst einen Punkt zu erzielen.

Das Spielergebnis der Spielenden an Platte 5 zählt in gleicher Weise wie das Ergebnis der Spielenden an Platte 1. Das heißt: Spielende an Platte 5 sind vollkommen inkludiert und tragen zum Endergebnis genauso bei wie alle anderen Spielenden. Sie sind gleichberechtigt.

 

Tipps

Durch die Anbringung der Seitenbanden und das Entfernen des Netzes gibt es weniger hohe Anforderungen an die Teilnehmenden. Das Spiel wird an ihre Fähigkeiten angepasst.

Die Spielenden sollten über die Tischtennisplatte hinwegblicken und das Spielgeschehen verfolgen können. Gegebenenfalls kann noch ein kleiner Turnkasten als Sitzgelegenheit aufgestellt werden, um den Spielenden eine weitere Hilfe zu geben. Hierbei muss individuell auf die spielende Person eingegangen werden.

Sollten es die runden Tischtennisschläger erschweren, den Ball über die Platte zu schieben, so können alternativ auch rechteckige Frühstücksbretter mit Griff zum Einsatz kommen. Hilfreich ist es, ein Stück Teppich oder Filz auf die schmale Schiebefläche zu kleben, um ein Verkratzen der Tischtennisplatten zu vermeiden.

 

Alle bei diesem Angebot aufgeführten Inhalte wurden zitiert aus: „…und die Tore schießt Lore. Inklusionssport auf den Weg gebracht“ (2015) Martin Sowa. verlag modernes lernen: Dortmund. S. 65, 97f.

Ergänzt und aktualisiert von Martin Sowa.

  • Dieses Angebot bezieht sich auf die Inklusion von Menschen mit folgenden Behinderungsformen

    • Körperliche Behinderung
    • Lernbehinderung / -schwierigkeiten
    • Psychische (seelische) Behinderung
    • Sinnesbehinderung
      • Hörbehinderung
      • Sehbehinderung
    • Sprachbehinderung

    Weitere Informationen

    Das Angebot richtet sich an alle sportlich interessierten Teilnehmenden, die Lust haben, als Teil eines Teams in einem Turnier mitzuspielen.

    Durch die Modifikation der Tischtennisplatte können auch Sportler*innen mit schwereren Behinderungen unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten am Tischtennis-Turnier teilnehmen.

  • Vielfaltsmerkmale

    • Identitätspolitische Herkunft
    • Migration
    • Religion / Weltanschauung
    • Sexuelle Orientierung / Geschlechtliche Identität
  • Altersgruppen

    • Erwachsene
    • Jugendliche
    • Kinder
      • 6 bis 12 Jahre
  • Anwendende

    • (Jugend-)Gruppenleitende
    • Ehrenamtliche
    • Eltern
    • Fachkräfte
  • Handlungsfelder

    • Bildung und Arbeit
      • Arbeit / Beschäftigung
      • Ausbildung / Studium
      • Bildung / Erziehung / Schule
      • Übergang Schule - Beruf
    • Identität und Persönlichkeit
      • Persönlichkeit stärken / Empowerment
    • Kultur und Freizeit
      • Ferienfreizeit
      • Sport
    • Politik und Gesellschaft
      • Mobilität / Barrierenüberwindung
    • Teilhabe
      • Begegnung
      • Partizipation
  • Organisationen

    • Betriebe / Beschäftigungsförderung
    • Bildungseinrichtungen
    • Einrichtung der Kinder- und Jugendarbeit
    • Elternverbände / -initiativen
    • Migrant*innenorganisationen
    • Sonstige Vereine / Verbände / Initiativen
  • Gruppengröße

    • 10 bis 20 Personen
    • 20 bis 50 Personen

    Weitere Informationen

    Ab 10 Personen: Es nehmen mindestens 2 Teams und damit 10 Teilnehmende am Turnier teil. Für jedes weitere Team kommen nochmal 5 Teilnehmende dazu.
  • Fläche

    • Mindestens 25 m²

    Weitere Informationen

    Die Fläche muss groß genug sein, um eine Tischtennisplatte aufzubauen und vor Ort an die Bedarfe der Teilnehmenden anzupassen. Dafür werden mindestens 25 m² benötigt. Wenn alle Teammitglieder gleichzeitig spielen sollen, werden 5 Tischtennisplatten benötigt. Diese können nur in einer großen Sporthalle nebeneinander aufgebaut werden.
  • Durchführungsorte

    • In Präsenz

    Weitere Informationen

    Das „inklusive Tischtennis-Turnier“ wird in einer Sporthalle durchgeführt. Dort muss das Material schon vorhanden sein, das zur Modifizierung der Tischtennisplatte(n) benötigt wird.
  • Material

    • Eigenes Material

    Weitere Informationen

    Für 2 Spielende:
    • Tischtennisplatte
    • Banden für die Seitenränder der Platte, zum Beispiel 2 Holzlatten
    • Schraubzwingen zum Befestigen der Banden
    • 2 Tischtennisschläger oder alternativ 2 Frühstücksbretter mit Griff und aufgeklebtem Teppichstreifen unter der Schiebefläche
    • 1 Tischtennisball, gegebenenfalls auch mehrere, damit immer ein Ball schnell wieder im Spiel ist. Wenn der Spielball weit hinter der Platte herunterfällt oder unter etwas rollt, könnte es sonst zu Verzögerungen kommen.
    • Ggf. kleine Turnkästen als Sitzmöglichkeit, um das Spielen an der Platte zu ermöglichen oder erleichtern.

Personalbedarf

Anzahl: 1 Person

Weitere Informationen

Es wird 1 anleitende Person benötigt, die das Spielgeschehen erklärt und beschreibt. Gegebenenfalls sind weitere Personen zur Unterstützung einzelner Spielender notwendig.

An jeder Platte sollte es 1 Person geben, die das Spielgeschehen als Schiedsrichter*in leitet und die erzielten Punkte zählt.

Wird in einer großen Halle an 5 Platten gespielt, werden 5 Schiedsrichtende benötigt. Dann sollte es auch ein Kampfgericht zur Notation der Ergebnisse geben, das mit 2 Personen besetzt ist.

Zeitaufwand

Vorbereitung: 0,5 Stunde(n)

Durchführung: 1 Stunde(n)

Nachbereitung: 0,5 Stunde(n)

Der Aufbau der Platte kann insbesondere beim 1. Mal einige Zeit in Anspruch nehmen, wenn Seitenbanden angebracht werden. Das Organisieren der Banden kann ebenfalls einen gewissen Zeitaufwand mit sich bringen.

Wenn das Turnier in einer kleinen Halle durchgeführt wird oder mehr als 2 Teams teilnehmen, sollte ein ganzer Tag zur Durchführung eingeplant werden.

Kostenaufwand

Kosten
kostenlos

Weitere Informationen

Die Durchführung des „inklusiven Tischtennis-Turniers“ ist gegebenenfalls kostenlos. Das hängt davon ab, ob die oben genannten Materialien schon zur Verfügung stehen.

Falls das Material erst noch angeschafft werden muss, entstehen zum Beispiel Kosten für den Kauf der Schraubzwingen und der Holzlatten im Baumarkt.

Ansprechperson / -organisation

Weitere Informationen

Ehrenamtsbörse „Itimi“
Sie haben selbst eine Behinderung und möchten sich ehrenamtlich engagieren?
Sie haben Angebote, bei welchen sich Menschen mit Behinderungen ehrenamtlich einbringen können?
Dann informieren Sie sich gerne bei der Ehrenamtsbörse Itimi über Ihre Möglichkeiten!

Rollstuhlkarte „Wheelmap“
Sie bewegen sich mit einem Rollstuhl fort und möchten überprüfen, ob Ihr Ziel rollstuhlgerecht ist?
Sie planen ein Angebot und möchten sicherstellen, dass der Durchführungsort rollstuhlgerecht ist?
Dann nutzen Sie die Wheelmap!