Schulassistenz/Schulbegleitung

Eine Schulassistenz unterstützt Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen in der Schule. Sie hilft bei allen Problemen, die in der Schule auftreten. Sie hilft auch beim Essen und Trinken oder wenn nicht weiß, wie man sich verhalten soll. Ein anderes Wort ist auch Schulbegleitung. Mit einer Schulassistenz sollen Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen mehr an der Gesellschaft teilhaben. Die Schulassistenz soll auch den Unterricht erleichtern. Schulassistenzen sind kein Ersatz für die normalen Lehrer und Lehrerinnen in der Schule. Sie sind nur für ein Kind oder einen Jugendlichen mit Beeinträchtigungen da und helfen ihm. Oft übernehmen Schulassistenzen aber mehr Aufgaben und kümmern sich noch um andere Kinder und Jugendliche in der Klasse. Für eine Schulassistenz muss man einen Antrag bei der Eingliederungshilfe stellen.

Wie der Begriff vermuten lässt, unterstützt eine Schulassistenz (auch Schulbegleitung genannt) Kinder und Jugendliche als persönliche Assistenz in allen Belangen ihres schulischen Alltags. Als Leistung der Eingliederungshilfe richtet sie sich an Menschen mit körperlicher oder sogenannter geistiger Behinderung, mit psychischer bzw. seelischer Störung oder mit einer anderweitigen Beeinträchtigung. Die Unterstützung durch Schulassistenz zielt darauf ab, allen Kindern und Jugendlichen die Teilhabe an einem inklusiven Unterricht zu ermöglichen und dadurch Bildungsungleichheiten abzubauen.

Schulassistenzen haben grundsätzlich mehrere Aufgabenbereiche, wie etwa die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen bei lebenspraktischen Anforderungen (z.B. Hygiene, Essen und Trinken), in der Emotions- und Verhaltenskontrolle oder im Lernprozess. Schulassistenzen sind formal keine ‚Ersatzlehrer*innen‘, sondern auf die Unterstützung im Einzelfall ausgerichtet. Allerdings lässt sich diese klare Differenzierung in der Praxis nur selten aufrechterhalten. Vielmehr arbeiten die Schulassistenzen Studien zufolge oftmals auch mit anderen Kindern und Jugendlichen in der jeweiligen Unterrichtssituation und übernehmen dabei punktuell die Vermittlung von Lehrinhalten. Nichtsdestotrotz haben Schulbegleitungen oftmals an der Schule eine noch randständige Person gegenüber den anderen Akteursgruppen (insbesondere Lehrer*innen). Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass Professionalisierungsbemühungen zur Schulassistenz – wie etwa die Gründung des Fachverbands Schulbegleitung im Jahr 2016 und die Entwicklung mehrerer Weiterbildungsformate – noch vergleichsweise jungen Alters sind.

Für eine dauerhafte Etablierung von Schulassistenzen an der Schule spricht, dass seit mehreren Jahren – insbesondere seit der Anerkennung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 und der damit verbundenen Zielsetzung eines inklusiven Schulsystems – die Zahlen an Schulbegleitungen in Deutschland stark ansteigen. Diese Entwicklung wird allerdings nicht nur positiv gesehen. So wird beispielsweise nicht nur die oftmals fehlende pädagogische Qualifikation der Schulassistenzen kritisiert, sondern auch, dass im Schulalltag oftmals die Lehrkräfte die konkreten Aufgaben der Schulbegleitungen bestimmen. Grundsätzlicher lässt sich hinterfragen, ob durch einzelfallorientierte Maßnahmen wie die Schulassistenz eine inklusive Teilhabe und Teilnahme von Schüler*innen erreicht werden kann oder ob diese Schüler*innen nicht innerhalb des jeweiligen Klassenverbandes durch die ausschließlich auf sie fokussierte Präsenz einer erwachsenen Person stigmatisiert werden.

Schulassistenz muss daher als Teil eines inklusiven Bildungs- und Schulsystems verstanden werden, das von vornherein die Teilhabe und Teilnahme aller in einer Gesellschaft lebenden Kindern und Jugendlichen berücksichtigt und Schulstrukturen entsprechend ausgestaltet. Mögliche Modelle hierfür wären beispielsweise ein grundsätzlich ‚multiprofessionell‘ gestaltetes Klassenzimmer, in dem unterschiedliche pädagogische Fachkräfte (z.B. Lehrer*innen, Schulbegleitungen, Schulsozialarbeit) an den jeweiligen Bedarfen der Kinder und Jugendlichen orientiert zusammenarbeiten, sowie ein grundsätzlicher ‚Pool‘ an zur Verfügung stehenden Schulassistenzen, auf die ebenfalls bedarfsgerecht zurückgegriffen werden kann.


Literatur

  • Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (2014): Schulbegleitung allein kann kein inklusives Schulsystem gewährleisten. In: Gemeinsam leben, H. 2, S. 230-232.
  • Fachverband Schulbegleitung (o.J.): Fachliche Schulbegleitung. https://fachverband-schulbegleitung.de/schulbegleitung/, 18.10.2022.
  • Gerhardy, Johanna/Grahlmann, Lydia/Zorlu, Dilara (2019): Schulbegleitung als Säule auf dem Weg zum inklusiven Schulsystem. In: Sozialmagazin, H. 1, S. 30-36.
  • Laubner, Marian/Lindmeier, Bettina/Lübeck, Anika (Hrsg.) (2022): Schulbegleitung in der inklusiven Schule. Grundlagen und Praxis. Weinheim/Basel: Beltz Juventa, 3. Auflage.