Index für die Jugendarbeit zur Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung
Der Index für Inklusion beinhaltet erstens eine Sammlung von Materialien, Fragen etc. zu der Qualität hinsichtlich sämtlicher Gesichtspunkte einer Bildungseinrichtung, bei der die Möglichkeit besteht, dass ausnahmslos alle Menschen die Einrichtung besuchen können und somit eine alltägliche Inklusion von Menschen mit Behinderung erfolgt. Zweitens gibt er zahlreiche Anregungen zur Entwicklung und Veränderung von sämtlichen innerbetrieblichen Vorgängen etc. Mit dem Index sollen die Einrichtungen lernen, die Unterschiedlichkeiten von allen Menschen als Bereicherung für die Einrichtung zu verstehen und zu nutzen. Insgesamt zielt der Index daher auf die Erkennung und Förderung der Unterschiedlichkeiten von allen Menschen innerhalb einer Einrichtung.
Der Index für Inklusion wurde im Jahre 2003 von den britischen Pädagogen Mel Ainscow und Tony Booth entwickelt und von Andreas Hinz und Ines Boban für deutsche Einrichtungsverhältnisse übersetzt sowie adaptiert. Inzwischen wird er international in Schulen und Kindertagesstätten erfolgreich eingesetzt. Er besteht aus einer Art „Checkliste“ mit über 500 Fragen, die dazu dienen, eine Einrichtung auf Aspekte wie Teilhabe und Vielfalt bzw. Ausgrenzung und Diskriminierung zu überprüfen und bestehende Prozesse zu verändern.
Mit dem Index werden alle Bestandteile des Bildungsprozesses betrachtet, d.h. von den Mitarbeitenden vor Ort, über die vorhandene Kultur, Strukturen und Praktiken der Organisation bis hin zum Gebäude und der gebäudetechnischen Ausrüstung. Seine Fragen sind in drei Kategorien unterteilt:
- Kultur – Fragen zum Thema Werte und gemeinsame Leitideen: Der Umgang miteinander, die Qualität der Zusammenarbeit sowie die auf dieser Basis getroffenen Entscheidungen prägen die „Kultur“ und das Selbstverständnis einer Organisation/Einrichtung. Eine inklusive Gemeinschaft, in der Jede*r respektiert wird, ist die Grundlage für die bestmöglichen Leistungen aller Besucher*innen.
- Strukturen – Fragen zum Thema Methoden und Vorgehensweisen: Die Grundsätze einer Organisation/Einrichtung spiegeln sich in den Arbeitsstrukturen und Führungsmethoden wider. Es ist wichtig, dass Inklusion als Leitidee alle Strukturen durchdringt und die Unterstützung von Vielfalt auf allen Ebenen verankert ist.
- Praktiken – Fragen zum konkreten Handeln: Die Kultur und die Strukturen einer Organisation/Einrichtung wirken sich auf alle Handlungen und Aktivitäten aus. Inklusive Werte und Strukturen spiegeln sich deshalb in allen Bereichen der täglichen Praxis wider.
Die Fragen richten sich an Menschen in allen Arten von Einrichtungen, Kommunen, Organisationen, Behörden, Unternehmen, Verbänden, Kirchen, Bildungseinrichtungen etc. Sie sollen zu einem inneren Dialog anregen und bei der Planung und Umsetzung inklusiver Werte helfen. Das Ziel des Indexes stellt demzufolge die Unterstützung inklusiver Veränderungsprozesse innerhalb einer Einrichtung dar, sodass alle Personen der Einrichtung sich angenommen sowie erwünscht fühlen und somit ihre Potentiale entfalten können und sich als aktiven Bestandteil der Gesellschaft verstehen.
Im Jahre 2011 erschien eine überarbeitete und erweiterte Auflage des Index für Inklusion durch Ainscow und Booth. Dieser betont noch stärker die Bedeutung inklusiver Werte und setzt sich des Weiteren mit verschiedenen Inhalten in einer global verstandenen Welt auseinander. Dieser veränderte Index ist derzeit nur englischsprachig erhältlich, wird jedoch derzeit von Andreas Hinz und Ines Boban unter Beteiligung und Unterstützung der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft ins Deutsche übersetzt und eingeführt. Voraussichtlich wird er 2014 erscheinen.
Stand 2013