Unterstützte Kommunikation

Unter Unterstützter Kommunikation (UK) werden alle pädagogischen und therapeutischen Hilfen bezeichnet, die Personen ohne oder mit erheblich eingeschränkter Lautsprache zur Verständigung angeboten werden. Dabei wird in Alternative Kommunikationsformen und Ergänzende Kommunikation unterschieden. Während die Alternativen Kommunikationsformen Menschen mit Behinderungen angeboten werden, die aufgrund einer fehlenden oder stark eingeschränkten Sprechfähigkeit ein anderes Kommunikationssystem benötigen, versteht man die Ergänzende Kommunikation als ein Verfahren, die unterstützend bzw. begleitend zur Lautsprache eingesetzt werden. Eine Anwendung dieser Vorgehensweise erfolgt zum einen bei Kindern mit verzögerter Sprachentwicklung als auch bei Personen mit schwer verständlicher Sprache. Das Ziel ist jedoch bei all diesen zusätzlichen Möglichkeiten eine effektivere Kommunikation zu ermöglichen und die betroffenen Menschen somit zu einer aktiven und selbstbestimmten Teilnahme an der Gesellschaft zu befähigen.

Die Unterstützte Kommunikation orientiert sich an einem humanistischen Menschenbild und betont das Recht eines jeden Menschen auf Selbstbestimmung und Partizipation. Unterstützte Kommunikation geht davon aus, dass jeder Mensch ein Bedürfnis nach Kontakt und Kommunikation hat. Ausgehend von den aktuellen Kompetenzen einer Person entwickelt Unterstützte Kommunikation individuelle Maßnahmen für eine bessere Verständigung und mehr Mitbestimmung im Alltag.

Die Zielgruppe der Unterstützenden Kommunikation ist heterogen. Alle Menschen jeden Alters können diese Möglichkeiten nutzen. Dazu zählen Menschen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigungen nicht oder nur in geringem Maße lautsprachlich kommunizieren und Lautsprache verstehen können. Für die Beeinträchtigung in der Kommunikation gibt es unterschiedliche Gründe wie beispielsweise angeborene Behinderungen, fortscheitende Erkrankungen oder erworbene Schädigungen wie Unfälle oder Schlaganfälle.

Wichtig bei der Anwendung der UK ist, dass sämtliche dieser zusätzlichen Kommunikationsmittel die individuelle Art zu kommunizieren nicht ersetzen wollen, sondern diese eine Ergänzung und Unterstützung darstellen. In diesem Zusammenhang können verschiedene Rituale und Routinen einen sozialen Rahmen bieten, der zur Verständigung anregt und motiviert. Hilfsmittel wie der Einsatz von Gebärden, Objekten, grafischen Symbolen oder technischen Möglichkeiten können dabei eine große Unterstützung darstellen.

So können Menschen mit Beeinträchtigungen der sprachlichen Verständigung Rituale und Routinen beispielsweise nutzen, um durch Wiederholungen von Handlungen durch ihre Körpersprache auszudrücken. Objekte erfahren häufig ihren Nutzen, da sie zum einen eine Handlung anzeigen oder als Symbol genutzt werden können. Auch können diese nicht nur visuell sondern zudem mit dem Tastsinn unterschieden werden. Aus diesem Grunde werden Objektsymbole häufig bei Menschen mit Sehbehinderungen eingesetzt. Während sich gerade Menschen mit Kommunikationsbeeinträchtigungen grafischen Symbole (Fotos, Bilder etc.) aneignen können um sich zu verständigen, dienen Geräte mit Sprachausgaben dazu, eine größere Unabhängigkeit und Flexibilität im Alltag zu erreichen.

Vorteil der Unterstützenden Kommunikation ist es, dass dadurch die Entwicklung der Lautsprache gefördert wird da der Einsatz von verschiedenen Hilfsmitteln häufig eine Motivation darstellt, sich trotz der kommunikativen Beeinträchtigung anderen Menschen mitzuteilen.

Stand 2013


Literatur

  • Behinderung Inklusion Dokumentation (2000): Unterstützte Kommunikation in der Praxis.
    Online unter bidok.uibk.ac.at/…, Stand: 18.10.2013
  • Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e.V. (o. Jg.): Unterstützte Kommunikation.
    Online unter www.isaac-online.de/…, Stand: 18.10.2013
  • Wilken, Etta (2010): Unterstützte Kommunikation. In: Wilken, Etta (Hrsg.): Unterstützte Kommunikation: Eine Einführung in Theorie und Praxis. 3. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag, S. 3 ff.