Der Rollstuhl-Parcours ist eine Sensibilisierungseinheit für Menschen, die sich nicht mit dem Rollstuhl fortbewegen. Sie hat zum Ziel, für die Bedarfe und Herausforderungen von Menschen, die einen Rollstuhl verwenden, zu sensibilisieren.
In der Methode durchlaufen die Teilnehmenden einen individuellen Parcours, der alltägliche Herausforderungen und Barrieren von Rollstuhlfahrenden aufgreift.
Die Größe des Parcours kann verändert und durch verschiedene „Bausteine“ erweitert oder verkleinert werden.
Vorbereitung
Für die Vorbereitung gibt es zwei Möglichkeiten:
- Die Organisierenden führen mit den Teilnehmenden eine offene Austauschrunde durch, in der mögliche alltägliche Hürden und Barrieren von Rollstuhlfahrenden besprochen werden. Anschließend bauen die Organisierenden den Parcours auf Basis der Ergebnisse auf.
- Die Organisierenden bauen den Parcours direkt auf.
Umsetzung
Variante 1
Um den Parcours zu durchfahren, werden Zweier-Teams gebildet. Ein*e Teilnehmer*in sitzt im Rollstuhl und durchfährt den Parcours eigenständig. Die zweite Person ist bei der Umsetzung unterstützend dabei. Danach wird gewechselt. Für diese Übung sollten Hindernisse gewählt werden, die von einem Rollstuhlfahrenden eigenständig bewältigt werden können: im Slalom um Hindernisse herumfahren, niedrige Bordsteinkanten, über Kopfsteinpflaster fahren oder Ähnliches. Hierdurch wird die Person im Rollstuhl für die alltäglichen Barrieren von Rollstuhlfahrenden sensibilisiert.
Variante 2
Es wird ein Parcours aufgebaut, den eine Person im Rollstuhl nur mithilfe einer sie schiebenden Person bewältigen kann. Miteinbezogen werden zum Beispiel Hindernisse wie hohe Bordsteinkanten, Treppen oder herausfordernde Untergründe wie Sand.
Der Parcours wird ebenfalls im Tandem durchfahren: Ein*e Teilnehmer*in sitzt im Rollstuhl, während sie von der anderen Person geschoben wird. Einen Lerneffekt erzielt vor allem die schiebende Person, da sie mit vielen für sie unbekannten Situationen konfrontiert wird. Sie fragt sich zum Beispiel: Wie schiebe, kippe und hebe ich einen Rollstuhl über bestimmte Barrieren?
Bemerkung
Neben der Erfahrung im Umgang mit dem Rollstuhl eignet sich die Methode auch als Übung, die das Vertrauen zwischen den Teilnehmenden stärkt.
Nachbereitung
Nachdem alle Teilnehmenden den Parcours durchfahren haben, findet ein weiterer Austausch zwischen ihnen statt, der zur Reflexion dient.
Dabei können zum Beispiel folgende Fragen diskutiert werden:
- Wie hast du dich gefühlt?
- Was war leicht? Was war schwierig?
- Was hat dich überrascht?
- Welche Erfahrungen hast du gesammelt?
- Welche Rolle hat dein Tandem dabei gespielt?